Worin unterscheiden sich eigentlich Yoga und Pilates?

Eine Yogamatte findet sich heutzutage in gefühlt jedem Haus. Die indische Lehre hat sich schon längst einen festen Platz in unserer Gesellschaft gesichert, mindestens ebenso beliebt ist aber Pilates. Bei beiden Sportarten geht es um bewusste Bewegung, so viel ist klar – aber wo liegt denn nun der genaue Unterschied? Wir erklären dir, warum die Atmung beim Yoga im Gegensatz zum Pilates eine wichtige Rolle spielt und alles, was es sonst noch zu diesem Thema zu wissen gibt!

Worin unterscheiden sich eigentlich Yoga und Pilates?

Das grundlegende Prinzip

Der wohl größte Unterschied zwischen Yoga und Pilates ist die Bedeutung, die Körper und Geist jeweils haben. Das mehrere tausend Jahre alte Yoga zielt darauf ab, eine Einheit zwischen beiden Faktoren herzustellen, während Pilates in erster Linie den Körper im Fokus hat.

Yoga: die Philosophie

Yoga ist eine Lehre mit vielen tausend Jahren Hintergrund. Die indische Lebensphilosophie stellt nicht so sehr die Bewegung in den Mittelpunkt, sondern beschreibt die Übungen, die sogenannten Asanas, als Teil eines Pfades mit acht Schritten. Dieser Weg soll zur Selbsterkenntnis führen und schließt auch Atemtechnik, Meditation und innere Ruhe bzw. Konzentrationsfähigkeit mit ein.

Theoretisch „macht“ man also nicht Yoga, sondern lebt es. Das nicht zu verachtende Alter dieser Tradition heißt auch, dass sich Yoga mittlerweile in viele Richtungen entwickelt hat und es eine große Auswahl an Stilen gibt. Unsere westliche Vorstellung von Yoga bezieht sich auf den Hatha-Yoga-Stil, daneben gibt es aber zum Beispiel noch Bikram Yoga, das bei 40°C Raumtemperatur geübt wird, oder auch Kundalini Yoga, wo Mantras eine wichtige Rolle spielen.

Kurz gesagt: Beim Yoga steht die Einheit von Körper, Geist und Seele an oberster Stelle. Diese Einheit kann laut der Yoga-Lehre unter anderem durch Meditation erreicht werden. Die Bewegungen sind also nicht explizit als Sport gedacht, sondern sollen helfen, sich beim Meditieren besser konzentrieren und länger ausharren zu können.

Pilates: die Philosophie

Im Vergleich zu Yoga steckt Pilates noch in den Kinderschuhen, was das Alter angeht: Erst seit dem 19. Jahrhundert gibt es diese Disziplin. Ursprünglich im Ersten Weltkrieg von Joseph Hubert Pilates als Kräftigungsprogramm für Soldaten entwickelt, wurde Pilates in den 1960er Jahren in Amerika richtig beliebt.

Wenn wir heute zum Pilates gehen, dann vor allem deshalb, weil wir uns bewegen wollen. Der körperliche Aspekt hat hier ganz klar Priorität. Durch kontrollierte, bewusst ausgeführte Bewegungen soll die Tiefenmuskulatur gestärkt und das Körpergefühl verbessert werden. Der zentrale Faktor ist dabei das sogenannte Powerhouse, also Beckenboden, unterer Rücken und die Bauchmuskeln. Hier passiert bei vielen Übungen die meiste Arbeit.

Die Atmung bei Yoga und Pilates

Bei jeder Art Bewegung ist die richtige Atmung das A und O, so viel steht fest. Beim Yoga und Pilates gibt es allerdings einen Unterschied, was den Status und die Ausführung der Atmung angeht.

Yoga-Atmung

Die Atmung ist ein zentrales Element jeder Yoga-Praxis, denn sie wird als bewusste Übung verstanden, die durch die Bewegungen führt. Dabei wird durch die Nase geatmet, also mit der Bauchatmung gearbeitet. Vielleicht hast du auch schon von dem Begriff Pranayama gehört: Dabei handelt es sich um spezielle Atemübungen, die ein eigenständiger Teil des Yoga sind und sowohl Nasen- als auch Mundatmung einschließen.

Pilates-Atmung

Auch beim Pilates hängt die Atmung mit der Bewegung zusammen, allerdings steckt dahinter kein spiritueller Aspekt. Grundsätzlich kommt hier die Zwerchfellatmung zum Einsatz und die Luft wird besonders intensiv eingezogen bzw. ausgestoßen. Die Atmung ist also eher zweckmäßig und gibt den Rhythmus der Bewegungen vor.

Zubehör und Ausstattung: Yoga versus Pilates

Wenn du selbst regelmäßig Yoga machst, weißt du: Ohne die Yogamatte geht nichts! Pilates-Übungen kannst du in der Regel ebenfalls gut auf der Matte ausüben, schließlich ist eine weiche, rutschfeste Unterlage nie schlecht. Pilates kannst du aber grundsätzlich auch ganz ohne Matte machen oder stattdessen Geräte und sonstiges Zubehör einsetzen.

Für welchen Zweck eignen sich Yoga und Pilates?

Da der Fokus auf unterschiedlichen (Körper-)Bereichen liegt, erreichst du mit Yoga und Pilates auch leicht verschiedene Dinge. Wenn du in erster Linie abnehmen willst, eignet sich Pilates gut, denn dabei werden die tiefliegenden Muskeln aufgebaut und du verbrennst mehr Fett. Wenn es aber vor allem darum gehen soll, Verspannungen zu lösen, Stress abzubauen und einfach mal abzuschalten, ist Yoga dein Kandidat.

Gemeinsamkeiten

Zwar legt Yoga den Fokus mehr auf den gesamten Lebensstil, während Pilates eher eine Sportart im wahrsten Sinne des Wortes ist, tatsächlich sind sich die beiden Stile aber gar nicht so unähnlich. Beide zielen darauf ab, Bewegungsabläufe des Körpers bewusst und fließend auszuführen und die Muskulatur im Rhythmus des Atems anzuspannen bzw. locker zu lassen.

Sowohl Yoga als auch Pilates wollen dir außerdem ermöglichen, deinen Körper auch im Alltag besser wahrzunehmen und deine Gesundheit zu verbessern. Was du dir also von beiden Stilen erwarten kannst, wenn du regelmäßig übst, ist ein verbessertes Wohlbefinden.

Wenn du nun neugierig geworden bist, kannst du es ja mal mit Yogalates probieren: Bei dieser neuartigen Variante werden ruhige Yoga-Asanas mit dynamischen Pilates-Elementen kombiniert – das Beste aus beiden Welten also!

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