Detox-Yoga: Entgiften mit Yoga & Ayurveda

Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich, der Frühling hält langsam Einzug - für viele genau die richtige Zeit für einen kleinen “Frühlings-Detox”. Dabei muss eine Detox-Kur nicht unbedingt nur aus frisch gepressten Säften, Smoothies oder teuren Detox-Shakes und Entgiftungstees bestehen, im Gegenteil: Wir möchten euch heute zeigen, wie ihr mithilfe von Yoga und seiner Schwestern-Wissenschaft, dem Ayurveda, euren Körper schonend entlasten könnt - ganz einfach zuhause und ohne teure Fastenkur. Bereit? 

Braucht mein Körper überhaupt einen “Detox”?

Schon bei dieser Frage scheiden sich die Geister - während die einen auf Heilfasten und die große Entschlackung schwören, sind die anderen davon überzeugt, dass Leber und Nieren ihren Job auch ohne Fastenkur gut machen und deswegen spezielle Detox-Maßnahmen nicht notwendig sind. 

Ich sehe das so: Unser Körper ist ein kleines Wunder und es ist wirklich beeindruckend, wie er funktioniert. Dennoch weiß ich auch, wie oft ich im letzten Winter auf verarbeitetes Essen, raffinierten Zucker und ungesunde Snacks zurückgegriffen hab - ehrlich gesagt öfter, als mir lieb wäre. 

Deswegen gibt es bei mir zum Frühling hin immer einen kleinen Detox, der sich an keine klassische Fastenkur hält. So kann ich ganz ohne Druck und Stress meinen Körper unterstützen, den Stoffwechsel ankurbeln, alles wieder in Balance bringen und mich ohne größeren Verzicht, dafür aber mit ganz viel Yoga und Ayurveda fitter, wacher und energetischer fühlen. 

Wie funktioniert Detox mit Ayurveda und Yoga? 

Im Yoga, so wie im Ayurveda gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, die Entgiftung einzuleiten. Einige davon sind: 

  • Pranayama / Atemübungen
  • Asanas / Yoga-Übungen
  • Typgerechte Ernährung
  • Ayurvedisches Fasten (etwa mit Kitchari)
  • Yogische Reinigungsverfahren (die 6 Kriyas) 
  • Ayurvedische Reinigungsverfahren
  • Panchakarma-Kuren, uvm.

Im Folgenden schauen wir uns die verschiedenen Reinigungstechniken einmal genauer an - vorab möchte ich jedoch noch auf eine Sache hinweisen: Hört auf euren Körper und eure Intuition, wenn ihr euch euren individuellen Detox zusammenstellt. Nicht alle Detox-Techniken sind für jeden geeignet oder lassen sich problemlos zu Hause durchführen. 

Wenn ihr unsicher seid, sprecht bitte mit eurem Arzt oder Heilpraktiker. 

Detox-Pranayama: Reinigende Atemübungen

Pranayama ist für viele Yogis ein Teil der täglichen Routine - und das ist perfekt so! Wer den Fokus auf Entgiftung legen will, dem empfehlen wir, die folgenden Übungen einmal auszuprobieren: 

Vollständige Yoga-Atmung

Bei der vollständigen Yoga-Atmung geht es in erster Linie um einen tiefen Atem. Viel zu oft atmen wir im Alltag relativ flach oder sogar unregelmäßig, dabei ist ein tiefer Atem essenziell zur Stressregulation. 

Zum Anfang der Übung setzt euch bequem und aufrecht auf ein Meditationskissen oder einen Stuhl. Atmet ein paar Mal bewusst ein und aus und beginnt dann, eure Lungen vollständig zu füllen. Atmet dafür zuerst tief in den Bauch, füllt dann den Brustkorb und atmet bis nach oben zu den Schlüsselbeinen, bevor ihr nach einer kurzen Atempause von den Schlüsselbeinen bis zum Bauch alle Luft wieder ausströmen lasst. Wiederholt die Übung einige Male. 

Kapala Bhati 

Über Kapala Bhati haben wir schon einen kompletten Blogbeitrag veröffentlicht - so gern mögen wir die Übung. Sie verleiht euch nicht nur neue Energie, sondern reinigt auch eure Lungen und regt euren Stoffwechsel an und ist damit der perfekte Detox-Begleiter. Wie die Übung funktioniert, könnt ihr hier nachlesen. 

Asanas, die die Entgiftung fördern

Neben bestimmten Atemübungen bieten sich auch bestimmte Asanas an, um die Entschlackung zu fördern und den Körper bei seinen Entgiftungsprozessen zu unterstützen. Wie ihr vielleicht wisst, hat jede Asana ihre ganz eigene Wirkung und kann so ganz individuell zu eurem Wohlbefinden beitragen. 

Klassische Detox-Asanas sind die, die entweder die Verdauung fördern, die Leber unterstützen oder den Stoffwechsel anregen. Mit Drehbewegungen, Übungen in Bauchlage und der Stellung des Kindes macht ihr also nichts falsch. 

Hier haben wir euch einen kleinen Detox-Flow zusammengestellt. Wärmt euch vorab am besten mit einigen Sonnengrüßen auf. 

Die Kobra

In der Kobra bekommen die Bauchorgane einen sanften Druck, was die Verdauung und den Stoffwechsel anregt. Zum langsamen Start in den Detox-Flow ist die Kobra also bestens geeignet. 

Das Boot

Mit dem Boot gehen wir über in eine weitere Rückbeuge, aus dem leichten Druck auf die Bauchorgane wird nun eine sanfte Massage. Ihr könnt die Übung entweder halten oder dynamisch ausführen, also ein wenig schaukeln. Beides ist in Ordnung, die dynamische Variante verstärkt den Massage-Effekt aber nochmals. 

Die Stellung des Kindes

Nach den beiden Rückbeugen wechseln wir in die Stellung des Kindes - nicht allein aus Detox-Gründen, sondern auch deswegen, weil die Kindes-Stellung ein toller Gegenspieler zu den Rückbeugen ist. Die Wirbelsäule wird lang und kann entspannen. 

Haltet die Stellung so lange es sich für euch gut anfühlt. 

Der Drehsitz

Gedrehte Stellungen sind der Klassiker unter den Detox-Asanas. Für unseren Flow haben wir uns für den Drehsitz entschieden. Hier wird sowohl die Leber, als auch die Verdauung optimal angeregt. Baut die Übung zuerst nach rechts und dann nach links auf.

Zum Abschluss könnt ihr euch in Savasana entspannen - denn auch Entschleunigung und Stressabbau ist ein wesentlicher Bestandteil einer gelungenen Entgiftung!

Typgerechte Ernährung und ayurvedisches Fasten

Über Ayurveda und typgerechte Ernährung kann man ganze Bücher füllen und vielleicht schreiben wir auch mal den ein oder anderen Blogbeitrag darüber - habt ihr Lust? 

Für unseren Detox halten wir uns an die ayurvedischen Grundprinzipien: 

  • eine Tasse heißes Wasser am Morgen, ggf. mit Ingwer oder Zitrone
  • hauptsächlich warme und frisch gekochte Nahrung
  • die Hauptmahlzeit am Mittag
  • drei Mahlzeiten täglich, Abstand zwischen den Mahlzeiten - also keine Snacks!

Ein Detox-Klassiker aus dem Ayurveda ist Kitchari. Hierfür werden einfach Mungbohnen (geschält und halbiert) mit Reis und Gemüse und Gewürzen gekocht. 

Kitchari ist leicht verdaulich - es entlastet also und versorgt euren Körper gleichzeitig mit allen wichtigen Nährstoffen. Außerdem ist es wirklich lecker :) 

Yogische und ayurvedische Reinigungsverfahren: Kriyas, Panchakarma & Co. 

Zu einem Detox-Artikel gehören natürlich auch die “richtigen” Reinigungsverfahren. Eines vorab: Einige davon sind nicht unbedingt angenehm - bevor ihr damit experimentiert, lest euch also bitte genau ein und fragt im Zweifel euren Arzt oder Heilpraktiker. 

Im Yoga wird im Zusammenhang mit Reinigung oft von den sechs Kriyas gesprochen. Diese sind:

  • Kapala Bhati
  • Dhauti: Hier wird klassischerweise eine Mullbinde geschluckt und anschließend wieder herausgezogen oder absichtlich erbrochen.
  • Basti: Bei Bastis handelt es sich um Einläufe - entweder mit Wasser oder mit Öl.
  • Nauli: Bei Nauli wird die Verdauung durch die Bewegung der Bauchmuskulatur angeregt.
  • Neti: Neti beschreibt die yogische Nasenspülung
  • Trakata: Trakata beschreibt eine Art der Kerzen-Meditation, die die Tränenkanäle reinigt und auch emotional sehr befreiend wirken kann. 

Ähnlich zu den Yoga-Kriyas gibt es im Ayurveda die sogenannte Panchakarma-Kur, wobei Panchakarma für fünf verschiedene Reinigungstechniken steht. 

Eine Panchakarma-Kur dauert in der Regel drei bis vier Wochen und besteht aus einer Reinigungs- und einer Aufbauphase. Die Kur ist allerdings nicht ganz ohne und sollte deswegen nicht ohne ärztliche Begleitung durchgeführt werden - lasst euch hierbei also am besten von einem Ayurveda-Mediziner unterstützen. 

Auf welche Art ihr am Ende euren Detox durchführt, bleibt natürlich euch selbst überlassen. Bleibt in jedem Fall achtsam und hört auf euren Körper. 

Dazu empfehlen wir: